Soziale Ordnung im Raum
Konstruktion – Veränderung – Wahrnehmung in historischen Kontexten
Unser Mitglied Ellinor Forster organisert die Tagung "Soziale Ordnung im Raum. Konstruktion - Veränderung - Wahrnehmung in historischen Kontexten", die in Opava (Tschechien) vom 5. bis 7. Mai 2016 stattfindet.
Gesellschaft lässt sich durch verschiedene soziale Ordnungsstrukturen beschreiben, die Zusammenhänge herstellen, Unterschiede definieren und zueinander in Beziehung stehen, wie etwa soziale Milieus, sozialer Status oder Geschlechterordnungen. Sie finden ihren Ausdruck nicht nur in geteilten Vorstellungen und Handlungsanweisungen, sondern werden im konkreten Raum sichtbar und erfahrbar. Nach Martina Löw (2001) tendiert die (An)Ordnung von „Objekten“ im Raum zur Stetigkeit und wirkt über visuelle Wahrnehmung und Raumpraktiken der Akteure und Akteurinnen wiederum verfestigend auf die Ordnungsstruktur zurück. Und doch unterlagen soziale Ordnungen in historischer Perspektive immer wieder Veränderungen – die üblicherweise durch neue Ideen, rechtliche Verordnungen oder wirtschaftliche Erfordernisse erklärt werden.
Ziel der Tagung soll es sein, durch Einbeziehung der Raumdimension eine weitere Ebene zur Beschreibung und Erklärung von sich verändernden sozialen Ordnungen zu gewinnen – indem etwa danach gefragt wird, wie sich im Raum vorgenommene Umordnungen auswirkten. Ausgehend von der Überlegung, dass Menschen dadurch beeinflusst werden, was sie direkt vor sich sehen sowie körperlich ausführen und erfahren, stehen – in der Definition von Rudolf Schlögl (2004) – architektonisch-manifestierte und ephemere Räume im Zentrum. Doch kann darüber hinaus auch der virtuelle Raum miteinbezogen und danach gefragt werden, wie sich vorgestellte Räume veränderten.